Leistungsdruck und Arbeitsverdichtung – Eine Gefahr für die psychische Gesundheit von Beschäftigten

In der Arbeitswelt nehmen Leistungsdruck und Arbeitsverdichtung immer mehr zu. Die gesundheitsgefährdenden Auswirkungen, die hiervon ausgehen, werden häufig immer noch unterschätzt. Der permanente Leistungs- und Zeitdruck, dem viele täglich ausgesetzt sind, gilt bei den meisten fast schon als ,,normal‘‘ und guter Stil. Doch was ist der Ursprung dieses Phänomens? [1] 

 

Die Antwort liegt im globalen Wettbewerbsdruck unter Beschäftigtender schnell voranschreitenden Digitalisierung und Technisierung der Arbeitswelt, der Forderung nach Flexibilität, sowie der allgemeinen Schnelllebigkeit der heutigen Zeit. Es ist nicht verwunderlich, dass der Mensch und seine Gesundheit dabei manchmal auf der Strecke bleiben. [2] 

Erkrankungen psychischer nehmen zu 

Der aktuelle Fehlzeitenreport 2019 zeigt welche Krankheitsbilder im Jahr 2018 am häufigsten zu Fehlzeiten am Arbeitsplatz geführt haben. Dabei dominieren 6 Erkrankungen die Statistik:  

  1. Muskel- und Skeletterkrankungen (22,0%) 
  2. Atemwegserkrankungen (13,3%) 
  3. Psychische Erkrankungen (11,3%) 
  4. Verletzungen (10,9%) 
  5. Erkrankungen des Kreislaufsystems (5,3%) 
  6. Erkrankungen der Verdauungsorgane (4,7%) 

Ein besonderes Augenmerk sollte man in diesem Ranking auf die psychischen Erkrankungen werfen. Laut Fehlzeitenreport haben seit 2008, die Fehltage aufgrund von psychischen Erkrankungen um 64,2% zugenommen. [3] Psychische Erkrankungen unter Beschäftigten sind demnach in den letzten 10 Jahren deutlich angestiegen und werden es laut der WHO (World Health Organization) auch weiterhin. [4]  

Gründe für diese Zunahme von psychischen Erkrankungen werden in der Gesellschaft kontrovers diskutiert. Dabei sind die steigenden Arbeitsbelastungen der modernen Welt ein naheliegender und ernstzunehmender Faktor. Allerdings hat die Sensibilisierung von Ärzten gegenüber psychischen Erkrankungen in den letzten Jahren ebenfalls zugenommen und die Akzeptanz für psychische Erkrankungen ist innerhalb der der Gesellschaft gestiegen. Zudem gehen Patienten offener mit dem Thema um und sprechen psychische Erkrankungen bei Ärzten eher an. Dies könnte ein Auslöser dafür sein, dass psychische Erkrankungen heutzutage häufiger erkannt und dokumentiert werden als in der Vergangenheit. [3] 

Laut der deutschen Rentenversicherung hat auch der Anteil psychischer und psychosomatischer Krankheiten als Auslöser für Frühberentung deutlich zugenommen. Mittlerweile lassen sich 42% der Frühberentungen, also jede zweite, auf psychische Erkrankungen zurückführen. [5] 

Prävention durch betriebliches Gesundheitsmanagement

Anhand vorliegender Daten und zukünftiger Prognosen wird klar wie wichtig die Prävention, besonders von psychischen Erkrankungen, ist. Umso bedeutender ist ein gutes betriebliches Gesundheitsmanagement für Unternehmen und Beschäftigte. Die Präventionsarbeit fördert nämlich nicht nur die Gesundheit und das Wohlbefinden der Beschäftigten, sondern deckt gesundheitliche Risikofaktoren auf und versucht daraus resultierende Erkrankungen zu vermeiden. Zusätzlich wird der Krankenstand nachweislich gesenkt und die Arbeitsmotivation erhöht.  

 

 

 

Literatur  

 

[1] Ahlers, Elke (2015): Leistungsdruck, Arbeitsverdichtung und die (ungenutzte) Rolle von Gefährdungsbeurteilungen. In: WSI 68 (3), S. 194–201. DOI: 10.5771/0342-300X-2015-3-194. 

 

[2] Berger, M.; Schneller, C.; Maier, W. (2012): Arbeit, psychische Erkrankungen und Burn-out : Konzepte und Entwicklungen in Diagnostik, Prävention und Therapie. In: Der Nervenarzt 83 (11), S. 1364–1372. DOI: 10.1007/s00115-012-3582-x. 

 

[3] Badura, Bernhard; Ducki, Antje; Schröder, Helmut; Klose, Joachim; Meyer, Markus (2019): Fehlzeiten-Report 2019. Berlin, Heidelberg: Springer Berlin Heidelberg. 

 

[4] WHO (2011) Global burden of mental disorders and the need for a comprehensivecoordinated response for health and social sectors at the country level. Executive Board 130/9 

 

[5] Deutsche Rentenversicherung Bund (2018) Rentenversicherung in Zahlen 2018. Deutsche Rentenversicherung Bund, Berlin 

  

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